Björn Lüttmann: Corona-Pandemie bremst reguläre Arbeit der Gesundheitsämter aus

Björn Lüttmann

Am 19. März ist der jährliche „Tag des Gesundheitsamtes“. An diesem Tag sollen die Gesundheitsämter für ihre wichtige Arbeit gewürdigt werden. Im Vorfeld dieses Tages wollte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Björn Lüttmann wissen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit der kreislichen Gesundheitsämter ausgewirkt hat und stellte dazu eine Kleine Anfrage an die Landesregierung. Der Abgeordnete kommentiert die Antwort des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz wie folgt:

„Nie standen Gesundheitsämter so im Fokus und im Feuer wie dieser Tage, wie auch die Antwort der Landesregierung auf meine Anfrage zeigt.  Auf Grund der Pandemie wurde das Personal der Gesundheitsämter überwiegend in der Pandemiebekämpfung eingesetzt und wichtige Arbeitsbereiche mussten zurückgefahren werden. Beispiele: Im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit wurden die Untersuchungen von Kindern im Alter vom 30. bis zum 42. Lebensmonat zurückgestellt. Infektionshygienische Überwachungen des Arbeitsbereichs Hygiene in Einrichtungen konnten nur unzureichend wahrgenommen werden. Die Amtsärztlichen Dienste mussten Untersuchungen und Gutachtenerstellung aussetzen, wodurch sich ein Rückstau bildete, der später irgendwann abgearbeitet werden muss. Etwas besser stellt sich die Lage bei den Sozialpsychiatrischen Diensten dar, die auch während der Pandemie weitestgehend durchführbar blieben. Die Zahnärztlichen Dienste wurden hingegen fast gegen Null gefahren und können Aufgaben der Gruppenprophylaxe und Untersuchungen momentan gar nicht wahrnehmen. Im Schuljahr 2019/2020 wurden nur etwa die Hälfte aller 12-jähringen Kinder auf ihre Mundgesundheit untersucht. Für das laufende Schuljahr wird mit noch geringerem Betreuungsgrad gerechnet.

Hier entstehen große Probleme in der Hygieneerziehung, der Vorbeugung von Krankheiten, aber auch im Hinblick auf den vorbeugenden Jugendschutz. Ich freue mich daher über die Pläne des Landes, den kreislichen Gesundheitsämtern Hilfestellung zur Wiederaufnahme ihrer originären Arbeit zu leisten. Wie das Gesundheitsministerium in der Antwort deutlich macht, steht es in engem Kontakt mit den Gesundheitsämtern vor Ort. Dabei werde regelmäßig beraten, welche Maßnahmen erforderlich seien, um die Gesundheitsämter bestmöglich zu unterstützen. Im Übrigen werde eine Verbesserung der personellen und materiellen Situation der Gesundheitsämter durch die zügige Umsetzung des vom Bundestag beschlossenen „Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ erwartet.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Arbeitsbelastung in den Gesundheitsämtern in der Pandemie noch einmal deutlich gestiegen ist. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz, der mit vielen Überstunden und wenig Urlaub verbunden ist. Ich hoffe sehr, dass eine Entspannung der Pandemie-Situation eintritt, auch um den Gesundheitsämtern eine Rückkehr zu ihren originären Aufgaben zu ermöglichen. Mit Blick auf die Zukunft ist dabei zentral, dass der „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ greift und die schon vor der Pandemie personell ausgezehrten Gesundheitsämter besser ausgestattet werden!“