Björn Lüttmann und Andreas Noack: Nicht nachlassen bei der Kampfmittelsuche in Oranienburg und im Land

Björn Lüttmann

Innenausschuss des Landtages informierte sich zur Kampfmittelsuche in Oranienburg

Mitglieder des Ausschusses für Inneres und Kommunales bekamen am Freitag in Oranienburg einen Eindruck von der aufwendigen Kampfmittelsuche im Ort. Im April ist anknüpfend an den heutigen Termin ein Fachgespräch im Ausschuss geplant, in welchem die Belastung mit Kriegsaltlasten im gesamten Land diskutiert werden soll.

Wegen seiner Bedeutung als Rüstungszentrum im Zweiten Weltkrieg stand Oranienburg im Fokus alliierter Bombenangriffe. In keiner anderen deutschen Stadt werden so viele intakte Bomben im Boden vermutet wie in Oranienburg. Viele der Blindgänger verfügen über einen chemischen Langzeitzünder, welche mit der Zeit korrodieren, wodurch die Gefahr von Selbstdetonationen steigt. Andreas Noack, Mitglied im Innenausschuss, und Björn Lüttmann als Oranienburger Landtagsabgeordneter bekräftigen nach dem heutigen Vor-Ort-Besuch in Oranienburg:

Die Bombensuche in Oranienburg muss weiter Priorität haben.

Andreas Noack kommentiert: „In Oranienburg ist der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes quasi im Dauereinsatz und damit ebenso die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr. Das gute Zusammenspiel der verschiedenen Zuständigkeitsebenen ist beeindruckend – was auf jahrelange Erfahrung beruht. Erschreckend ist jedoch das Ausmaß der Kampfmittelsuche, die metertiefen Bergegruben, die hergestellt werden müssen und auch die Dimensionen der notwendigen Technik, die zum Einsatz kommt.

Die Kampfmittelsuche steht seit Jahren ganz oben auf der Agenda der Landesregierung und das ist absolut richtig. Vor dem Hintergrund jahrzehntelanger Erfahrung unseres Kampf­mittelbeseitigungsdienstes und privater Räumfirmen ist es Zeit für eine Bilanz, ob unsere Landesmaßnahmen wirken oder ob nachgesteuert werden muss.“

Björn Lüttmann: „Für mich als Oranienburger Landtagsabgeordneter war der Besuch heute aus zwei Gründen sehr wichtig: Zum einen konnte sich der Innenausschuss von der Dramatik überzeugen, die von den explosiven Altlasten ausgeht, mit der wir in Oranienburg täglich konfrontiert sind und die sich negativ auf die Stadtentwicklung auswirkt. Zum anderen wurde die effektive Arbeitsweise der Modellregion Oranienburg deutlich, durch die seit 2019 die Kampfmittelsuche verstärkt wird.“

Hintergrund:
Noch immer werden rund 300 Bombenblindgänger mit chemischen Langzeitzünder in Oranienburg vermutet. Jährlich fließt rund die Hälfte des Landesetats für die Kampfmittelbeseitigung nach Oranienburg. 2019 ging die Modellregion Oranienburg bei der Kampfmittelbeseitigung an den Start, wodurch der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes im Stadtgebiet als Sonderordnungsbehörde tätig wird. Hierdurch wurde die Absuche in Oranienburg verbessert, Zuständigkeiten neu zugeschnitten und Suchkapazitäten ausgebaut. Im ganzen Land stehen noch immer rund 585.000 Hektar Landesfläche unter Kampfmittelverdacht. In 2022 konnten 440 Tonnen Kampfmittel unschädlich gemacht werden.

Das Land Brandenburg ist trauriger Spitzenreiter bei den munitionsbelasteten Flächen. Die häufigen Bombenfunde in Oranienburg oder verheerende Waldbrände wie zuletzt in der Lieberoser Heide 2022, die aufgrund starker Munitionsbelastung schwer zu Löschen sind, verdeutlichen die Gefahr, die noch immer von Bombenblindgängern, Granaten, Brandbomben und weiteren Kampfmitteln für Menschen, Sachgüter und Natur ausgehen. Die Kampfmittelsuche ist deshalb immer wieder Thema im Landtag. Mit dem Landtagsbeschluss „Kampfmittelbeseitigung weiter voranbringen“ auf Antrag der Koalitionsfraktionen im Mai 2022 wurde erneut Aufmerksamkeit auf die weiterhin akute Kampfmittelbelastung gelenkt, die Notwendigkeit einer prioritären Absuche bewohnter Gebiete unterstrichen und eine verbesserte Absuche von Wäldern und Gewässern gefordert.